Gemeinsame Pressemitteilung Prellbock Altona e.V. und der Initiative Sternbrücke zum Urteil des Oberverwaltungsgerichtes

Dienstag war kein guter Tag. Die Klage gegen die Planfeststellung (Baugenehmigung) wurde vom Oberverwaltungsgericht abgewiesen.

Wir mussten uns etwas sammeln… und haben nun eine erste offizielle Reaktion veröffentlicht, die Ihr weiter unten lesen könnt.

Wir machen weiter: Denn ein schlechter Plan bleibt ein schlechter Plan.

Vielen Dank für Euren Support!

Eure Initiative Sternbrücke

2025-11-07 Gemeinsame Presseinformation von Prellbock Altona e.V. und der Initiative Sternbrücke

Urteil des Oberverwaltungsgerichts: Genehmigung der „Monster-Sternbrücke“

Ein schlechter Plan bleibt ein schlechter Plan

Das Oberverwaltungsgericht Hamburg hat die Klage gegen den Abriss und Neubau der Sternbrücke abgewiesen. Damit ist der Weg frei für das umstrittene Bauvorhaben der Deutschen Bahn im Auftrag der Stadt Hamburg. Für die Initiative Sternbrücke, Prellbock Altona und viele Unterstützer*innen ist dieses Urteil eine Enttäuschung – aber auch ein Anlass, die Planungsprozesse in Hamburg grundsätzlich in Frage zu stellen.

Kein besserer Plan – nur ein genehmigter

Das Gericht stellte fest, dass die Planfeststellung formal korrekt verlaufen sei. Doch eine Genehmigung bedeutet nicht, dass die Planung gut ist. Das Oberverwaltungsgericht hat ausschließlich die Rechtmäßigkeit des Verfahrens geprüft – nicht aber, ob der Neubau der Sternbrücke sinnvoll, klimaschonend, denkmalgerecht oder stadtverträglich ist. 

Zentrale Fragen wie der Eingriff in das Stadtbild, der Verlust geschützter Bausubstanz, die klimaschädlichen Auswirkungen des Projekts oder die fehlende Bürgerbeteiligung blieben im Prozess außen vor.

Für die Initiative Sternbrücke und Prellbock zeigt das Urteil damit vor allem eines: „Ein Verwaltungsgericht kann nicht messen, was mit dem Neubau verloren geht – Lebensqualität, Nachbarschaft, Geschichte und für das Klima wichtige Stadtbäume.“

Fehlende Beteiligung, fehlendes Verkehrskonzept

Die neue, überdimensionierte Brückenkonstruktion orientiert sich an den Standardlösungen der Deutschen Bahn – massiv, teuer, klimaschädlich und ohne Rücksicht auf den Stadtteil. Grundlage für den DB-Entwurf war der Wunsch des Hamburger Senats, die Stresemannstraße auf rund 50 Metern zu verbreitern – ohne ein durchdachtes Verkehrskonzept.

Die Folgen: Der Verlust von über 90 Bäumen, Eingriffe ins Grundwasser, der Abriss von denkmalgeschützten Altbauten und Wohnraum und nicht zuletzt das Aus für einen einzigartigen Club-Kiez. All das, um eine Straße zu verbreitern, deren verkehrliche Zukunft gar nicht abschließend geplant ist.

Stadtbild, Denkmalschutz und Lebensqualität bleiben auf der Strecke

Bereits früh hatten Fachbehörden für Denkmalschutz den Erhalt des historischen Brückenensembles befürwortet. Doch diese Position wurde ignoriert. Statt einer Sanierung wird nun ein überdimensioniertes Bauwerk errichtet, das mit seinem Beton und Stahl das Stadtbild zerstört und die Lebensqualität vor Ort massiv beeinträchtigt.

„Die Sternbrücke war ein Ort ohne Prestige – gerade deshalb war sie lebendig. Clubs, Läden, Bäume und Nachbarschaft machten sie besonders. Das, was es hier einmal gab, ist nun unwiederbringlich verloren”, so Marlies Thätner, Sprecherin der Initiative Sternbrücke.

Fehlende Transparenz und Verantwortung

Bis heute bleibt unklar, wie sich die Kosten zwischen Deutscher Bahn und der Stadt Hamburg tatsächlich verteilen. Offizielle Anfragen werden ausweichend beantwortet. Für beide Initiativen steht fest: „Diese Monsterbrücke ist Symbol einer überholten Stadtentwicklungspolitik – technokratisch, klimablind und bürgerfern.“

Blick nach vorn: Hamburg muss dazulernen

Nach dem Urteil fordert die Initiative Sternbrücke, dass die Stadt Hamburg bei der Umfeldplanung einen Neuanfang wagt und möglich macht: Eine ergebnisoffene Beteiligung, transparente Entscheidungswege und eine durchdachte, innovative Planung, die sich an Klimaschutz, Stadtbild und Lebensqualität orientiert. Dazu gehört auch die Bereitschaft der Stadt, die nach der Brückenmontage frei werdenden Flächen für eine gemeinwohlorientierte, bürgernahe Nutzung zur Verfügung zu stellen.

„Hamburg hat an der Sternbrücke viel gutzumachen. Jetzt muss gezeigt werden, dass Bürger*innenbeteiligung mehr sein kann als eine Alibiveranstaltung.“

Klagebegründung und Anlagen zum Download 

https://nc-5341876459270338663.nextcloud-ionos.com/index.php/s/Tj6ZBDebLCe27wM

Pressekontakt Prellbock Altona e. V. Umweltverband: 

Michael Jung, Sprecher, +49 170 4708026 
mbj1950@gmx.de 
https://prellbock-altona.de

Pressekontakt Initiative Sternbrücke: 
Marlies Thätner, Sprecherin, +49-173-9241563 
Axel Bühler, Sprecher, +49-172-9429551 
presse@initiativesternbruecke.org

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